Monopoly

Text: Lore Heering, Juni 2025
Foto: Maria Lin Ki, Unsplash

Die Pläne für das Diekmoor scheinen sich „spielerisch“ zu entwickeln. Derzeit liegt eine Ereigniskarte auf dem Tisch: Gehe 3 Felder zurück. Wer Monopoly kennt, weiß, dass dies im Ergebnis einiges ändern kann. Ärgerlich oder Positiv ist. Alles nochmal spannend wird, mit ungewissem Ausgang.

Aber zurück zum Anfang. Die Bezirksversammlung hat in einer diskussionswürdigen Sitzung eine Neuausrichtung des Bauvorhabens beschlossen. Weniger Versiegelung, höhere Bebauung. Der Fokus liegt nunmehr auf dem Bereich entlang des Bahndamms. Die zusätzlich angedachte Bebauung der aus ökologischer Sicht wertvollen Pferdekoppel führte dabei zu vielen Fragen. Ebenso womöglich neu zu veranlassende Gutachten und damit einhergehende höhere Kosten.

Dennoch wurde der Antrag mit den Stimmen von CDU, SPD und FDP verabschiedet. Eine „Aus dem Gefängnis-Freikarte“ ist aber auch dieser Beschluss nicht, dafür wäre eine Änderung der Weisung und eine Neubetrachtung des Diekmoors entsprechend seines ökologischen Wertes nötig. Stattdessen erfolgte auf anderer Ebene etwas gänzlich anderes: Der Hamburger Senat setzte sich mit seinem neuen Koalitionsvertrag mit an den Spieltisch und hat dabei auch gleich „die Bank“ übernommen.

Die Gemeinschafts- und Ereigniskarten wurden neu gemischt. Der „frische“ rot-grüne Koalitionsvertrag beinhaltet nun, dass die Bebauungspläne im Diekmoor mit Priorität vorangetrieben werden. 700 Wohnungen und dazu der Bau eines Bürgerhauses, welches aufgrund seiner dann nicht zentralen Lage bereits seit Jahren an dieser Stelle vom Langenhorner Bürger- und Heimatverein abgelehnt wird. Wer allerdings bei Monopoly seine Straßen mit Häusern bebauen möchte, ist zuweilen auf „die Bank“ angewiesen.

Versierte Spieler reagieren auf derlei Veränderungen entsprechend. Dem folgend übernahmen die Koalitionäre des Bezirks Nord (SPD, CDU und FDP) die rot-grüne Vereinbarung zum Bau eines Bürgerhauses im Diekmoor auch in ihren eigenen Koalitionsvertrag. Zur (angeblich) großen Überraschung der grünen Bezirks-Opposition, die sich bereits seit Jahren für die Bebauung des Diekmoors einsetzt und auch erst kürzlich wieder das Bürgerhaus in die Planung mit aufnehmen wollte. Die entsprechend eingereichten Anträge wurden allerdings in der Vergangenheit seitens der Bezirksversammlung mehrmals abgelehnt. Nun also die Kehrtwende.

Damit ist das Bürgerhaus – zumindest in der Planung – bis zum Bahnhof Langenhorn Nord „vorgerückt“. Womöglich bestimmt „die Bank“ nun auch das weitere Geschehen rund um die Planungen. Im schlechtesten Spielverlauf könnte eine Evokation erfolgen und der Bezirk jeglichen Einfluss verlieren. Damit ginge das Diekmoor keine 3 Felder zurück, sondern es würde ein „Rücke vor bis auf LOS“ folgen. Im besseren Verlauf könnte die Bezirksversammlung Beschlüsse im ökologischen Sinne ändern, beispielsweise basierend auf neue Gutachten.

Bis Mitte Juli will man hier neue Erkenntnisse haben und präsentieren. Alternativ könnte man auch mit der Schaffung von Wohnungen auf dem gesamten Gelände der Europcar Zentrale beginnen, welches dann als Ersatz für die Bebauung des Diekmoors anzusehen wäre. Dem müsste eine Rücknahme der Weisung über den Bau von 700 Wohnungen im Diekmoor vorangestellt werden. Möglich wäre es, einzig der politische Wille müsste aufgebracht werden.

Aber wer weiß? Vielleicht werden auch einige Akteure des Spielens müde und entfernen ihre Spielfiguren vom Küchentisch. Eventuell wäre Monopoly dann auch für das Diekmoor wieder, was es eigentlich ist. Ein Gemeinschaftsspiel mit Ereigniskarten

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