Sabine Kofahl, 6.6.2024

Antwort des Vereins »Für ein grünes Hamburg e.v.« an die Grünen

Sehr geehrte Frau Permien, sehr geehrter Herr Kranz, sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für Ihre Antworten auf unsere Nachfrage bezüglich des Diekmoores vom 29.05.2024.

Um es offen zu sagen: Der inhaltliche Kreisverkehr Ihrer Antworten zu diesem Thema ist fast ebenso erschreckend wie die Baupläne selbst, die – zugegeben – bereits seit 1995 in der Schublade liegen. Aber anstatt modern und fachgerecht auf die Herausforderungen zu reagieren, die vor fast 30 Jahren nicht absehbar waren, bevorzugen Sie eine rückwärtsgewandte „Wohnungsbaupolitik“, die absehbar die Zukunft der Stadt Hamburg gefährdet.

Sie schreiben: Es gibt für den Bereich Diekmoor eine eindeutige, bindende Weisung des Senats, das Verfahren (die Bauplanung, S.K.) voranzutreiben. Sie zu missachten, ist dem Bezirk nicht möglich.

Zur Erinnerung: Ihr Parteimitglied und jetziger Bezirksamtsleiter Herr Werner-Boelz hatte die Weisung durch den Senat angefordert. Manchmal vergisst auch er das und gibt sich als Opfer der Evokation, die er umsetzen muss. Angesichts des Verweises auf andere bei der Frage nach der Verantwortung, ist es schon beinahe eine Erleichterung, wenn der Amtsleiter im Interview vom 05.06.2024 der „Welt“ sagt: „Ich setze das um, was sich meine Vorgänger nicht getraut haben.“

Sie schreiben: Unser Anliegen ist, das Wohnen in Hamburg bezahlbar zu halten, unter anderem, indem wir den Wohnungsbau fördern. Das kann nicht immer nur „woanders“ sein.

Einmal abgesehen davon, dass der Verein Für ein grünes Hamburg e.V. niemals gefordert hat, Wohnungen „woanders“ zu bauen, lohnt auch hier ein Zuhören: „Darauf können wir nicht verzichten, denn Nord ist der dichtbesiedelte Bezirk Hamburgs – mehr als doppelt so stark verdichtet wie der Durchschnitt der Hansestadt“, so Werner-Boelz in „Welt“

Sie schreiben: Bebaut werden soll nur ein östlicher Teil entlang der U-Bahn und südlich Wattkorn. Hier sind heute kaum naturnahe Bereiche zu finden, ein Teil ist sogar schon mit Schuppen, Garagen o.Ä. bebaut oder wird als Pferdekoppel genutzt, welche nur einen geringen ökologischen Wert haben.

Ein sehr großer Teil des Gebietes besteht aus Kleingärten. Es sind genau die Teile des geplanten Baugebietes, deren Begutachtung wir zum wiederholten Male angemahnt haben und dessen Begutachtung die Initiative Rettet das Diekmoor nahezu aus eigener Tasche bezahlt hat. Es sind die Gebiete, die Sie erneut mit einem „geringen ökologischen Wert“ einstufen. Ohne Gutachten und unter Missachtung aller bisherigen Untersuchungen, die dort eine sehr wertvolle Artenvielfalt festgestellt haben.

Der inhaltliche Kreisverkehr ist erschreckend. Die Ausfahrt am Ende zeichnet sich ebenfalls ab: Die Diffamierung jeglicher Kritik an Ihrer Politik als populistisch – Werner-Boelz in „Welt“:
„Wir müssen Zusammenhalt organisieren und jenen widerstehen, die Menschen ausgrenzen und abwerten.“ „Thema verfehlt“ wäre der angemessene Vermerk.

Wir werden weiterhin den Zusammenhalt in Langenhorn organisieren für eine vernünftige, soziale, nachhaltige Politik unter maßgeblicher Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger vor Ort.

Mit freundlichen Grüßen,
Sabine Kofahl

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert