De Börner, August 2022

DIEKIE – King of Diekmoor – Teil 3

Eigentlich war alles wie immer – eigentlich.

Ich machte meine Abendrunde und schaute nach dem Rechten. Da traf ich ihn –Gevatter Mau. Ihn hatte ich länger nicht gesehen. Leute, wisst ihr, von wem ich spreche?

Gevatter Mau, der alte weise Maulwurf. Gefühlt einhundert Jahre alt. Er kennt in seinem Garten jeden Grashalm von unten, und was oben so kreucht und fleucht, sowieso. Seine Bewegungen sind bedächtig, und sein Pelz zeigt weiße Stellen. Aber im Kopp ist er jung und fit. Er begrüßte mich freundlich: „Dickie, der kleine King!“ Na gut, dass „kleine“ kann er ruhig weglassen. „Was macht die Kunst?“ Ich erzählte von meiner schnuckeligen Maulfine, und dass ich mein Herzensmaulwurfmädchen getroffen habe.

Das erinnert ihn an seine Jugend, und schon erzählt er mir von früher. Er hatte auch mal eine Lieblingsmaulwürfin. Leider lebt sie nicht mehr, und er ist jetzt allein. Mittlerweile ist seine Gärtnerin seine beste Freundin. Er teilt sich mit ihr den Garten. Er gräbt nur am Rand der Beete, und sie lässt seine Erdhügel in Ruhe. Sie mögen und respektieren sich.

Und wie wir so zusammensitzen, wird er auf einmal ganz ernst. Er erzählt, dass er im Gespräch seiner Gärtnerin gehört hat, dass irgendwelche Zweibeiner den Garten und das ganze Diekmoor bebauen wollen.

Er wirkt auf einmal ganz traurig: „Dickie, wo sollen wir denn dann hin?“ Ich bin ganz erschrocken, erst vor kurzem hat mich ein Zweibeiner vor dem sicheren Tod gerettet, als mein Bau zerstört wurde. Wieder ein Umzug, wie soll ich das Maulfine erklären? Sind wir jetzt bis an das Lebensende auf der Flucht? Er sieht meinen entsetzten Blick und legt seinen pelzigen Arm um mich. „Dickie, mach dir erst einmal keine Sorgen, wir werden eine Lösung finden.“

Ich höre seine Worte, aber bin doch ein wenig skeptisch. Bringt das Alter mit der Weisheit auch eine ordentliche Portion Optimismus mit? Er sieht meinen zweifelnden Blick. „Verzage nicht, wir werden den Maulwurfsrat einberufen.“ Das mir das nicht eingefallen ist – eine super Idee! Ein Fünkchen Hoffnung keimt in mir auf. Geballte Maulwurfspower – das kann nur gut werden!

Text: Corinna Schröder
Grafik: Christine Brandt

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