Hamburger Abendblatt
30.07.2021

Wohnungsbau im Diekmoor? Der Widerstand wächst

Friedrike Ulrich hat einen facettenreichen und sehr gut recherchierten Artikel geschrieben (veröffentlicht im Hamburger Abendblatt am 30.07.2021). Er entstand nach einem Gespräch von ihr mit Gabriele Wittmann, Bernd Homuth (Vorsitzender Diekmoor II) und Günther Bassel am 28.07.2021 in Parzelle 79 des KGV Diekmoor II.

„Der Initiative „Rettet das Diekmoor“, die ein Quartier mit 700 Wohnungen auf dem 65 Hektar großen Landschaftsschutzgebiet verhindern will, geht es um viel mehr. Um ein gesundes Stadtklima, für das Gebiete wie das Diekmoor wichtig sind. Darum, Lebensqualität für Flora und Fauna zu erhalten… Und sie will es nicht hinnehmen, dass gerade ein grüner Bezirksamtsleiter gerade in einem solchen Fall die Bürgerbeteiligung aushebelt, indem er den Senat um Evokation bittet.“

Sie zitiert Michael Heering als Sprecher der Bürgerinitiative: „Viele Hamburger haben es satt. Ich spreche mit Menschen aus der ganzen Stadt, und es ist überall dasselbe: Durch Bebauung und Nachverdichtung geht immer mehr Grün verloren. Es reicht jetzt einfach!“ Die Online-Petition „Rettet das Diekmoor!“ haben knapp 9000 Unterstützer unterzeichnet.“… „Und die Initiative ist präsent. Der NDR, Hamburg 1, „Hinz & Kunzt“ und Tageszeitungen waren schon da, sogar das niederländische Fernsehen plant einen Beitrag.“ Und auch das ZDF berichtete bundesweit.

„Das Gelände mit den blühenden Kleingärten, der malerischen Pferdekoppel, dem Bornbach und dessen schilfgesäumtem Rückhaltebecken bildet für die Beiträge eine malerische Kulisse.“ Der Garten von Gabriele Wittmann ist „ein Paradies für Bienen und Schmetterlinge. Er liegt im Kleingartengebiet Diekmoor II, dessen 135 Parzellen komplett aufgelöst werden sollen.“ Friederike Ulrich zitiert Gabriele Wittmann: „Uns in ein anderes Kleingartengebiet umzusiedeln bedeutet, dass dort neu parzelliert und erst einmal alles plattgemacht werden muss. Und dann dauert es Jahre, bis die Gärten wieder ihren vollen Beitrag zum Ökosystem leisten können.'“ Sie zitiert Bernd Homuth: „Mir als Vorsitzendem geht es um den Erhalt der Kleingärten, der Initiative um das große Ganze.'“ „Heute berichtet er … von einem Gespräch, das er vor Kurzem mit Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz gehabt habe. Als dieser von Streuobstwiesen in Schleswig-Holstein als Ausgleich für die zerstörte Natur im Diekmoor erzählt habe, sei ihm der Kragen geplatzt.“

„Bassel legt zwei frisch gedruckte Plakate auf den Tisch. … „Wer laue Luft sät, wird Sturm ernten“ steht unter einem Bild, das den Bezirksamtsleiter auf einem Schiff in hohen Wellen zeigt.“ Werner-Boelz hatte die Initiative als „laues Lüftchen“ bezeichnet… Sie zitiert Günther Bassel: „Ich engagiere mich in der Initiative, weil ich empört darüber bin, wie hier Politik gemacht wird. … Und dass das Projekt von einem grünen Bezirksamtsleiter in Gang gebracht wird, der sich damit gegen das stellt, was zum Naturschutz im Wahlprogramm steht.“

„An den Bebauungsplänen festzuhalten sei ‚rückwärtsgewandt‘ finden Wittmann, Homuth und Bassel. Vor allem vor dem Hintergrund, dass immer mehr Menschen aufs Land ziehen wollten und es viele leer stehende Büros gebe, die zu Wohnraum umgewandelt werden könnten.“

Abschließend weist Friedrike Ulrich auf die Bedeutung auch des Diekmoors im Zeichen des Klimawandels vor dem Hintergrund der aktuellen Unwetterkatastrophen hin.

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